Es gibt die Goldmarie und die Pechmarie. Zumindest in Grimms Märchen.
Und dann gibt es noch die SandMarie. Die sitzt manchmal auf einer emiratischen Düne und lässt den Sand durch ihre Finger rinnen. So wie die Sandkörner herab, fließen dann gelegentlich Buchstaben durch ihren Sinn, welche sich zu Worten und Sätzen fügen: Über das Leben allgemein, das Leben als Expat in den Emiraten, über Menschen, Bücher (z.B. mein eigenes, s.o.), Erlebnisse....

Samstag, 31. Dezember 2016

Silvester 2016/17



An dieser Stelle - mit einem wunderschönen Silvester-Foto aus meiner Heimatstadt Dresden - allen treuen, gelegentlichen und rein zufällig rein-gegoogelten Lesern dieses Blogs alles Gute für das neue Jahr!


                                                   Silvester in Dresden                                                                                      Foto: ddpix



Samstag, 24. Dezember 2016

Weihnachtsgruß aus Weihnachtsland



Weihnachtsgruß mit der festlich geschmückten (Kunst-)Tanne im Foyer der GISAD. Bilder der Herrscherfamilie lächeln in allen öffentlichen Gebäuden von der Wand.

Räuchermännchen lassen Tannen- und Sandelduft in die Wohnzimmerluft kringeln. Daneben ein Teller mit Dresdner Christstollen und Pulsnitzer Lebkuchen. Kaffee, Glühwein, Adventskranz mit vier Kerzen. Der Adventskalender voller weit geöffneten Türchen an der Wand, daneben der Adventsstrauß, mit Strohsternen geschmückt. Am Fenster der Schwibbogen mit seinen Kerzen, welche das Spätnachmittagsdunkel wie Samt wirken lassen.Und natürlich auf dem Tisch die hölzerne, mehrstöckige Weihnachtspyramide, welche sich fröhlich dreht.
Ich glaube, nirgends ist die Weihnachtszeit so anheimelnd, geheimnisvoll und prächtig zugleich, wie im Erzgebirge in Sachsen.

Die ganze Familie der Abu Dhabi-Döhrings ist nun da eingetroffen und wird sich zu Heilig Abend mit den anderen Familienangehörigen unterm geschmückten Baum versammeln. Eine wundervolle Tradition, welche wir nun zum Glück schon seit vielen Jahren pflegen können. Unsere Töchter bestehen darauf, dass Weihnachten jedes Jahr "wie immer!" sein muss - egal, auf welchem Kontinent unser Hauptwohnsitz auch gerade liegen mag. Zu gern kommen wir diesem Wunsch nach.

Ich wünsche Ihnen und Euch allen eine glückliche, zufriedene und vor allem friedvolle Festtagszeit im Kreise lieber Menschen!

Frieden überall! Überall?


Überschattet sind diese Tage diesmal wieder ein wenig von Krieg und Kummer in anderen Ländern, aber auch mitten in Europa, in Deutschland. Es wäre schön, wenn die meisten - mitten in oder auch trotz der "Geschenkeschlacht" demnächst - ein paar stille Momente dieser Menschen gedenken, die diese Weihnacht nicht so glücklich feiern können.

Ohnehin ist gemeinsam feiern ein gutes Mittel, einander näherzubringen. Immer wieder erstaunt sehe ich in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wie omnipräsent in diesem moslemischen Land im Dezember nicht nur in den Geschäften, sondern in Hotels, auf Winterbasaren und der Deko doch das - eigentlich christliche - Weihnachtsfest ist.
Natürlich kann man nun sagen: Ja, klar, um des Kommerzes Willen machen die Emiraties eben sogar das ganze Brimborium mit.

Andererseits - auch im Nachbarland Saudi-Arabien ist guter Umsatz sicher ebenfalls nicht unwillkommen; dennoch durfte (als wir dort lebten) bzw. darf auch heute dort selbst in den Läden nichts an dieses Fest erinnern! In den VAE hingegen feiern fast alle großen Hotels mit jedem, der teilnehmen mag, Anfang Dezember eine eindrucksvolle "Christmas Tree Lightening Ceremony" (feierliches Entzünden der Kerzen an den prachtvoll geschmückten, viele Meter hohen Weihnachtsbäumen im Foyer). Es gibt weihnachtliche Konzerte, Weihnachtsmärkte (teils sollen sie an Schulen jedoch "Winterbasar" genannt werden), Christbaumkugel-Deko in so ziemlich jedem Laden. 

All das "müsste" man sicher nicht veranstalten, damit noch mehr Käufer etwas kaufen ... Es hat schlicht etwas mit Toleranz und Respekt zu tun: Den vielen Menschen christlichen Ursprungs, welche in den Emiraten arbeiten und wohnen, ihre aktuelle "Wahlheimat" so offen und freundlich gesinnt wie möglich zu gestalten. Zu zeigen: Menschliche Vielfalt, egal ob druch Hautfarbe, Glauben oder Sprache, ist vereinbar und sogar bereichernd.
Weihnachtsbaum in einem Wohngebiet in Abu Dhabi             Foto: Ullmann

 Mein Wunsch für 2017


Nun leben in den VAE über 80 % Nicht-Emiraties. Während in Deutschland in vielen Regionen der Ausländeranteil kaum über 5 % beträgt ... Dennoch eher noch eine eigenartige Vorstellung: Wie wäre das, wenn man für die anderen, also eher sporadisch vertretenen Herkunftsgebiete, auch in den deutschen Läden z.B. zu Ramadan (der Moslems) oder zu Diwali (Lichterfest der Hindus) passend dekorieren würde? Einfach als Zeichen der Gastfreundschaft und geistigen Offenheit?
 
  Für das kommende Jahr wünsche ich mir ja eine Welt, in welcher es überall gleichermaßen natürlich ist, dass man verfährt wie in diesem einem Land, dessen Staatsform untrennnbar mit dem Islam verbunden ist (VAE). Dort wird nämlich in den wichtigsten Tageszeitungen großformatig der Terminplan für die Weihnachtsmessen der christlichen Kirchen abgedruckt. Man stelle sich vor, mit eben dieser Selbstverständlichkeit gäbe es genauso natürlich in europäischen /deutschen Zeitungen neben den Terminen zur Christmette eine Rubrik mit Veranstaltungen in Moscheen. Etwas kleiner sicher, denn in Deutschland ist eben nur ein Bruchteil der Bevölkerung moslemisch, während im islamischen VAE ein Großteil der Bevölkerung dem christlichen Glauben angehört. Über die weit über 50 Kirchen in den Emiraten hatte ich ja bereits berichtet.

Ein arg frommer Wunsch, fürchte ich, vor allem im Hinblick auf die realen Chancen momentan in einer vom Hass aufgeputschten Welt. Doch die Hoffnung aufzugeben hieße, jede Möglichkeit auf Verbesserung mit aufzugeben. 

Auf ein in vielerlei Hinsicht freundlicheres kommendes Jahr!



Dienstag, 13. Dezember 2016

Hyperloop One - in 12 min von Dubai nach Abu Dhabi!


Manchmal habe ich das Gefühl, ich befinde mich hier mitten in einem Science-Fiction-Film. Nur, dass das meiste daran dann gar keine "fiction" mehr ist, sondern zur Realität wird.
Wenn man in einem Land lebt, welches das höchste Gebäude der Welt besitzt, die größten von Menschen geschaffenen Luxusinseln, bald die größte Shopping-Mall und das größte Riesenrad (um nur einige Superlative zu nennen), dann ist nur die Frage, welchem Rekord man sich wohl als nächstes zuwenden sollte.
Montage der ersten Segmente vor wenigen Wochen
Die Antwort? Geschwindigkeit! Eine Revolution des Transportwesens. Genauer: Die Strecke Dubai - Abu Dhabi, ca. 120 km lang (je nachdem, wo man jeweils startet und ankommt), in 12 Minuten zurücklegen zu können! Und das nicht etwa durch die Luft, sondern in einer Röhre. Das neue Zauberwort heißt HYPERLOOP ONE. Ziel ist es, das neue System anlässlich der Expo 2020 in Dubai / Abu Dhabi nutzen zu können. 

Mal sehen, ob ich mich dann auch in so einer Passagierkapsel durch die Röhre "schießen" lasse? Die dazu nötige Geschwindigkeit von etwa 1200 km/h jagt mir durchaus ein wenig Respekt ein. Diese Höchstgeschwindigkeit wird auf der Gerade zwischen den beiden Großstädten erzielt werden; Schleifen zu Beginn und Ende der "Reise" sollen selbstverstädlich den sicheren Start und auch die sichere Landung bei geringeren Geschwindigkeiten garantieren.

Zur Errichtung des Rekordbauwerks werden die amerikanischen Entwicklerfirma "Hyperloop One", McKinsey & Co. sowie die Bjarke Ingels Group (BIG) mit der Dubai Road and Transport Authority zusammenarbeiten. Die Unterdruck-Röhre soll sich auf Stelzen parallel zur Sheikh-Mohammed-Bin-Zayed-Road durch die Wüste ziehen, welche Abu Dhabi mit Dubai verbindet. Hier ein Clip über das geplante Bauwerk; da sieht das Flugzeug dagegen aber "alt" aus!

Passagierkapsel des Hyperloop One von innen

Energieverbrauch eines Fahrrads pro Passagier


Zum Vergleich: Mit dem Reisebus legt man die Strecke in 2 Stunden zurück. Mit dem Auto in etwa 1 Stunde und 30 min, mit einer Schnelleisenbahn ungefähr 1 Stunde und zähe 1 Stunde und 20 min per Flieger. Mit dem Bruchteil davon, nämlich gerade mal 12 Minuten, erscheint der Hyperloop One da zumindest in Sachen Zeitersparnis konkorrenzlos. Und es geht weiter, Folge-Loops sind bereits geplant: Dubai nach Riyadh in 48 min, Dubai nach Doha in 23 min, Dubai nach Muscat in 27 min ...

Als weitere  Vorteile - neben der unschlagbaren Geschwindigkeit - gegenüber herkömmlichen Transportvarianten nennen die Entwickler: höhere Sicherheitsstandards als für ein Passagierflugzeug, geringere Bau- und Instandhaltungskosten als jede Hochgeschwindigkeitsbahn, sowie - tataaa! - ein Energieverbrauch pro Person, der jener eines Fahrrads vergleichbar sein soll!

Die Kapazitäten hingegen sind phantastisch. Der Hyperloop One kann aller 10 Sekunden eine neue Passagierkapsel starten. So könnte man stündlich 15.000 Menschen sowohl in die eine, als auch 15.000 andere zugleich in die Gegenrichtung befördern! Das wäre dann in etwa das Doppelte dessen, was an Passagieraufkommen pro Stunde während des Menschenandrangs anlässlich der Expo 2020 zu erwarten ist!

Rekorde über Rekorde also wieder einmal. Und was ist nun mit der "Reise"geschwindigkeit, die einem etwas mulmig im Magen werden lässt, wenn man auch nur daran denkt? Klingt ja eher nach Raketenstart, oder?!
Ich beruhige mich mit einem historischen Beispiel. Als 8. April 1839 zwischen Dresden und Leipzig die erste deutsche Ferneisenbahn ihren Betrieb für Reisende aufnahm, fuhr der sächsische Ingenieur Andreas Schubert mit der ersten funktionstüchtigen, in Deutschland entwickelten und gebauten Dampflokomotive „Saxonia“, hinter dem offiziellen Zug her – dieser wurde von zwei englischen Loks angetrieben.50 km/h waren damals absolute Spitzengeschwindigkeiten, die im Alltag kaum erreicht wurden.



Lok "Saxonia" 1937 in Dresden - damals "rasendes Ungetüm". Und heute? Was ist dann der Hyperloop?

Zu jener Zeit kursierte wohl eine ärztliche Warnung unter der Bevölkerung: Bahnfahrten schneller als 30 Kilometer pro Stunde würden bei den Reisenden wie bei den Zuschauern unfehlbar schwere Gehirnerkrankungen, eine Art Delirium furiosum, erzeugen. Heute ist relativ sicher, dass diese Meldung erfunden ist und einzig einer Polemik des nationalen Historikers Heinreich v. Treitschke diente. 

Wenn die "Gefahren" durch Geschwindigkeiten über 30 km erfunden waren - was der Mensch des 21. Jahrhunderts ohnehin tagtäglich am eigenen Leibe überprüfen kann - dann kommt er vielleicht auch mit 1200 km/h klar? Der Mensch ist ja ein anpassungsfähiges Wesen. Also, wir werden sehen! Spätestens zur Expo 2020.

Der Film zum Hyperloop One Abu Dhabi - Dubai ist sehenswert. Sehr beeindruckend die Zukunftstechnik, allemal. Doch am tollsten finde ich ja die kleine Botschaft: 'Egal wer du bist, wo du bist und wie wichtig dein Job - Mamas Geburtstag ist allemal wichiger!' Im diesem Sinne, Film ab! (klick Link)


Foto1: http://s3.amazonaws.com/digitaltrends-uploads-prod/2016/05/Hyperloop-One-Event-12.jpg
Foto2: http://fm.cnbc.com/applications/cnbc.com/resources/img/editorial/2016/05/24/103661371-101701181-hyperloop2.530x298.jpg?v=1464099638
Foto3: https://de.wikipedia.org/wiki/LDE_%E2%80%93_Saxonia#/media/File:Die_Lokomotive_SAXONIA_03.jpg

Sonntag, 4. Dezember 2016

Window-Shopping auf Rädern


Es gibt in den Vereinigten Arabischen Emiraten so gut wie nichts, was man sich nicht bequem per Home Delivery in seine vier Wände bestellen kann. Unzählige Werbungen zu Bestellhomepages und Apps fürs Smartphone sorgen dafür, dass man sich sein Lieblingsmenü, Blumen, Möbel, eine Massage, organisches Gemüse, Kleidung, den Wochengroßeinkauf, Bücher oder was immer man sonst begehrt rund um die Uhr kaufen kann - ohne dafür von der Couch 'runter und aus den Badeschlappen heraus zu müssen. Bei mir ist es höchstens mal der Pizzabote, der läutet.

Dies kommt sowohl einem traditionellen Lebensstil einheimischer Familien entgegen - wobei andererseits gerade Schaufensterbummeln ein Lieblingshobby emiratischer Frauen zu sein scheint. Sondern auch einer, sagen wir ... nun ja, Faulheit. Ärzte sind nicht erfreut, sie verweisen immer wieder auf das hohe Herz-und Gelenkkrankheits- sowie Diabetisrisiko, das durch Leibesfülle via Bequemlichkeit steigt ...

Doch es gibt sicher auch Gründe, welche das Homeshopping sinnvoll erscheinen lassen, Krankheit etwa. Oder wenn - gleich einer Tupperparty - das Einkaufen in gemütlicher Runde zu einer Art "Event" stilisiert werden soll.

Shopping auf Rädern - ja, auch und gerade Abendkleider gibt's in dieser fahrbaren Boutique!

Eine reizende Idee habe ich unlängst hier auf der Straße entdeckt: Festliche Abendroben für die Dame, die nicht einfach zum Aussuchen und Anprobieren in irgendeinem dunklen Kastenwagen zur potentiellen Kundschaft gebracht werden.

Sondern der Transport selbst ist schon eine Werbeshow für sich - ein rollendes "Schaufenster" von "DiamondsGlow - Schneider und Designer" nämlich! Teils handbestickte Modelle kann man sich hier "anfahren" lassen, probieren und bei Gefallen natürlich auch kaufen. Selbst die traditionelle, schwarze Abaya, in dieser Version allerdings aufwendig verziert und sehr edel und elegant anmutend, gehört zum Angebot.


Zur öffentlichen Facebook-Seite von "DiamondsGlow" geht es HIER - mit Terminen und Plätzen, wo diese emiratische Innovation zu finden ist!