Es gibt die Goldmarie und die Pechmarie. Zumindest in Grimms Märchen.
Und dann gibt es noch die SandMarie. Die sitzt manchmal auf einer emiratischen Düne und lässt den Sand durch ihre Finger rinnen. So wie die Sandkörner herab, fließen dann gelegentlich Buchstaben durch ihren Sinn, welche sich zu Worten und Sätzen fügen: Über das Leben allgemein, das Leben als Expat in den Emiraten, über Menschen, Bücher (z.B. mein eigenes, s.o.), Erlebnisse....

Sonntag, 5. März 2017

Echt Emiratische Küche


Der weit herumgekommene Tourist von heute weiß das ja: Hummus, Tabbouleh, Fattoush, Baba Ghanoush, Kibbeh und dazu Fladenbrot sind typisch "arabische" = emiratische Gerichte. NICHT!

Es stimmt zwar, dass dies nahöstliche (Vor-)Speisen sind, welche auch auf emiratischen Restaurant-Buffets selten fehlen. Doch weniger, weil sie so genuin emiratisch wären, sondern eher, weil auch andere Beispiele internationaler Küche hierzulande nie weit sind und der Gast diese Gerichte eben ohnehin erwartet.

Seite im emiratischen Kochbuch "Sarareed"


Einige emiratische Küchen-Chefs haben es sich zur "Chefsache" gemacht, die hiesigen Kochtraditionen ihrer Großmütter nicht nur für die Emiratis selbst wieder zu pflegen, sondern auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen -  sowie davor zu bewahren, angesichts unzähliger Fastfoodläden wie auch Fünfsternerestaurants globalster Provenienz die einheimische Küche in Vergessenheit geraten zu lassen.

Die emiratische Küchentraditionen unterscheidet sich teilweise sehr von der benachbarter Regionen in Nahost; näher verwandt sind sie nur mit denen in Saudi-Arabien, Oman und Bahrein. Sie sind dominiert von den Zutaten Fleisch, Fisch, Getreide und Milchprodukten, was auf den unfruchbaren Wüstenboden in weiten Teilen der VAE zurückzuführen ist.
Alte Gerichte umfassen häufig Harees (einem aus gestampftem Getreide mit Fleischstückchen gekochten Brei), Maqluba (einem aus Fleisch, Reis und Gemüsen in einem Topf gekochten Gericht) oder Arseeya (ein Reispudding, der oft Geflügel serviert wird). Zudem gibt es regelmäßig gegrilltes Kamel, Ziege, Hühnchen oder anderes Geflügel. Entscheidend dafür, dass es "emiratisch" schmeckt, sind auch hier die speziellen Gewürzkombinationen.

Die einheimische Küche zu propagieren hat sich u.a. Chef Ali Al Ebdowa vom bekannten "Mezlai"-Restaurant im Hotel Emirates Palace Abu Dhabi verschrieben. Doch auch die gefeierte Chef Khulood Atiq, erste weibliche Küchenchefin der VAE, sowie die emiratische Jungunternehmerin Shaikha Al Kaabi von "Meylas Restaurant" werden stets genannt, wenn es um diese Kulturfacette des Landes geht. Die junge Amna Al Hashemi wiederum hat als erste emiratische Küchenchefin in Dubai ein eigenes Restaurant eröffnet; auf Instagram kann man ihr und ihren Kreationen unter dem gleichnamigen "Mitts and Trays" folgen.

All diese und noch einige andere Kochkünstler sehen sich natürlich nicht ausschließlich als Bewahrer, sondern entwickeln die alten Kochtraditionen auch weiter.

Chef Khulood beispielsweise wurde vor etwa fünf Jahren einmal gebeten, emiratisches "Fingerfood" für einen Anlass zu vorzubereiten. "Nun, emiratisches Essen wird eigentlich niemals auf diese Weise serviert, da es stets in Großportionen für die Großfamilie daherkommt. Doch ich habe mir sieben verschiedene Rezepte ausgedacht, wie man diese Gerichte in der gewünschten Weise präsentieren könnte. Heute habe ich mittlerweile über 300 solcher Rezepte!" (Zitat)