Es gibt die Goldmarie und die Pechmarie. Zumindest in Grimms Märchen.
Und dann gibt es noch die SandMarie. Die sitzt manchmal auf einer emiratischen Düne und lässt den Sand durch ihre Finger rinnen. So wie die Sandkörner herab, fließen dann gelegentlich Buchstaben durch ihren Sinn, welche sich zu Worten und Sätzen fügen: Über das Leben allgemein, das Leben als Expat in den Emiraten, über Menschen, Bücher (z.B. mein eigenes, s.o.), Erlebnisse....

Dienstag, 29. April 2014

Der Falke - große Liebe der Emiratis

Der Falke ist des Wüstensohns liebstes Tier. Und das edelste. Fast rund um die Welt bekannt, hat es doch die Beizjagd im nahen und mittleren Osten schon früh zu besonderer Blüte und Berühmtheit gebracht. Diese Tradition wird liebevoll bis heute gepflegt.
In Europa führte z.B. im 13. Jh. der deutsche Kaiser Friedrich II. die Falkenhaube ein - die er vom Morgenland her kennengelernt hatte. Übrigens keine "Tierquälerei", wie von Laien oft vermutet wird, sondern ein Mittel des Falkners, dem Tier (das sich in der Natur "verziehen" würde), möglichen Stress durch das aktuelle Umfeld zu ersparen. (Wozu Falkenhaube? )


 
In den Emiraten finden regelmäßig Falken-Wettbewerbe in verschiedenen Disziplinen statt (welcher Falke am schnellsten fliegt, am besten jagt,....) Und auch in ihrer Freizeit beschäftigen sich Emitatis oft und gern mit ihren Tieren. Ich habe auf solch einem Wettbewerb einmal beobachten können, mit welcher Geduld so ein Tier liebevoll zu Fressen animiert und auch sonst umhegt wird.... Abgesehen von Tierliebe und Falknerehre tun die Besitzer auch so gut daran, ihr Tier gut zu behandeln, denn rund 30 000 EUR ist solch ein Jagdfalke wert!  (DIE WELT-Artikel)

Eine absolute Einmaligkeit stellt das Falkenhospital in Abu Dhabi dar. Geleitet von einer deutschen Tierärztin, werden hier verletzte oder anderweitig kranke Lieblinge aus nah und fern zur Behandlung hingebracht. Für Touristen gibt es auch tägliche Führungen, auf denen die Institution besichtigt und manch Wissenswertes über die Tiere erfahren werden kann.
Nicht nur geheilt werden Falken dort - auch um die Aufklärung und Ausbildung der einheimischen Falkner macht sich das Falkenhospital verdient. (Kurse)



Man kann den Ärzten beim Anästhesieren und anschließenden Krallenschneiden assistieren oder erklärt bekommen, dass eine gebrochene Schwungfeder - ein großes Handicap für diese Sturzkampfflieger! - mittels Nähnadel bzw. Würstchenspieß sowie Alleskleber aufwändig innerhalb des Federkiels wieder aufgebaut wird. Und dies ausschließlich mit der GLEICHEN Federfarbe! - denn der Falke soll ja nach der Operation schließlich wieder genauso gut wie zuvor aussehen!

Selbstverständlich darf der Besucher im Falkenhospital dann auch einmal versuchsweise selbst den Falknerhandschuh überstreifen und so ein Tier auf die Faust nehmen.

Freitag, 25. April 2014

Emirat Sharjah: "Islamic Culture Capital" 2014

Sharjah  (auch: Schardscha) ist eines der sieben Emirate, aus denen die VEREINIGTEN Arabischen Emirate bestehen. Fährt man von Dubai Richtung Norden, gelangt man direkt hinein nach Sharjah City. Die Bauten der einne Metropole gehen so fließend in die andere über, dass man die geografische und verwaltungspolitische Grenzlinie gar nicht wahrnimmt.

Die Islamischen Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (ISESCO), eine Unterorganisation der Islamischen Weltliga, hat beschlossen, dass Sharja „Hauptstadt der islamischen Kultur 2014“ sein soll. Entsprechend wurde ein großartiges Programm an Events auf die Beine gestellt.
Unlängst hatte "Cluster of Lights" (könnte man mit "Muster des Lichts" übersetzen) dort im neu gebauten Amphitheater Premiere. Obwohl komplett auf Arabisch vorgetragen, nahm es auch uns der Sprache Unkundige gefangen: Ein Oratorium agierendem Chor, Solisten, opulentem Bühnenbild, Filmeinblendungen, Videoclips sowie einer mehr als nur "opulent" zu nennenden Lichtshow, welche wie durch Zauberhand vielfarbige, changierende Muster über die Rückwände "wachsen", sich bewegen, verändern ließen. Das Universum mit seinen Galaxien, Wüstenstürme, Palmen im Wind einer Oase, ganze Städte und Burgen sowie märchenhafte Blumenmuster nahmen vor den Augen der staunenden Besucher so Gestalt an und vergingen wieder. Die kraftvolle und sinnliche arabische Musik nahm auch ohne Sprachkenntnisse gefangen. Eingespielt wurde der Soundtrack übrigens vom Filmorchester Babelsberg!

Arabisches Oratorium: "Cluster of Lights"



Dargestellt wurde eine Geschichte, die fast 1500 Jahre zurückliegt: Die Szenen rankten sich alle um das Leben von  Prophet Mohammed ab seiner Geburt in Mekka bis zum Tod in Medina - des Religionsbegründers des Islam.
Das Publikum bestand bei einer rein arabischsprachigen Vorstellung natürlich vor allem aus Einheimischen. Der Anblick so vieler Emiratis auf engem Raum war ein ganz eigener, denn an fast allen anderen Plätzen des Landes gehen sie ja in der Vielzahl der Nationalitäten, der Hautfarben und verschiendensten Kleidungsstile der buntgemischten Kulturen, die sich hier tummeln, ja beinahe etwas unter.

                                                          

Sonntag, 20. April 2014

Immer mal wieder: Ausflug in die Wüste


Wenn man in Deutschland bisschen "raus" will am Wochenende, in Gottes freie Natur, weg von der fast allgegenwärtigen Zivilisation, geht man.......: In den Wald. An einen Teich oder See. In die Berge, ans Meer, oder manchmal einfach in den großen Stadtpark.

Wenn man in den Emiraten "in die Natur" fährt..... geht es... - in die Wüste!
Besuch, der aus der alten Heimat anreist, will unbedingt sehen....... - die Wüste!
Selbst Klassenausflüge der Schule inklusive Grillen und Picknick landen oft.......-  in der Wüste!



"Am Busen der Natur": Der Begriff ist  -  zumindest optisch gesehen  -  in der Wüste durchaus passend: Ein gewaltiger, weicher, vor allem bei Wind die Form amöbengleich wechselnder, ja oft sogar wandernder "Busen" ist das!

Freizeitvergnügen auf der Düne

Und was man nicht alles in diesen Sandmassen anstellen kann: Dünen erkraxeln (.... das ist echt anstrengend, weil man bei jedem Schritt eineinhalb zurückrutscht), dann zu Fuß, auf einer Tüte, besser einem Sandboard (ähnlich einem Schlitten), sogar auf Skiern (!) oder aber per Buggy oder Quad wieder herunterbrausen.....
Beliebt ist auch das Dune-Bashing, welches bevorzugt ein wüstenerfahrener Fahrer als Lenker des 4-Radantrieb-Geländewagens angehen sollte: Mit dem Auto Vollgas die Dünen hoch und - nach Sekunden des Herzstillstandes, wenn es auf dem Scheitelpunkt vornüber kippt -  auf der anderen Seite volle Kanne wieder hinunter, yippppppie!
Natürlich kann man auch ganz gemütlich zwischen den Sandbergen sitzen und im Lagerfeuer Kartoffeln, Würstchen, Stockbrot oder Marshmallows grillen... (und am Ende nie vergessen: auch noch das kleinste Fitzelchen Müll wieder aufklauben und mit zurück nehmen!)

Somit ist diese erhaben leere Landschaft hierzulande beliebter Freizeitort. Ein Glück, dass die Rub Al-Khali (auf Deutsch "Das leere Viertel"), die sich über einen Großteil der Arabischen Halbinsel erstreckt, groß genug ist, auf dass die Ruhe suchenden Menschen diese auch immer noch da finden. So groß nämlich, dass die Bundesrepublik Deutschland komplett zwei Mal in sie hineinpassen würde!

Rub al-Khali



Wie erhaben doch ein großer "Haufen Sand" stimmen kann!

Wie alle "großen" Landschaften - das Meer, die Hochgebirge, das ewige Eis, die Savannen  -  hat auch die Wüste etwas an sich, das den Menschen andächtig verstummen lässt.
Der unbeschreibliche Zauber der Wüste wird natürlich so richtig sichtbar erst, wenn man sie nicht in einem großen, fröhlichen Freizeitpulk überrennt, sondern ganz still für sich oben auf einer Düne sitzen kann. Der Sand noch warm, die Sonne rötlich, im Untergehen begriffen.

Wie herrlich sich doch dieser Untergrund jedem Körper anpasst, ihm gleichzeitig nachgibt und doch auch Halt. Wohl jeder wird inmitten der Myriaden von Sandkörner wieder ein wenig zum Kind: Durch die Finger rieseln lassen, mit den Füßen drin herumwühlen, mit den Händen hineingraben...
Und dann dieser feine, fast unhörbare Ton, welcher vom die Sandkörnchen über die Oberfläche schleifenden Winde erzeugt wird: ein wisperndes Flüstern und Sirren ist das. Endgültig erhaben wird das Ganze, wenn sich der einfach unglaubliche Sternenhimmel über dieser weiten Leere entfaltet...
Das erste Mal in meinem Leben habe ich die Milchstraße nicht nur im Lehrbuch, sondern mit eigenen Augen gesehen im saudi-arabischen Teil der Rub al-Khali, später in der libyschen Sahara. Nun wieder hier. Ein grandioser Anblick, der sich dem Menschen einprägt. Je nach Gemütslage fühlt man sich dann sehr atomisch-winzig und verloren. Oder aber eins mit dieser Unendlichkeit.

Donnerstag, 17. April 2014

Fröhliche Ostern!



Unsere Hasen Oudy und seine Partnerin Thanya (nicht im Bild) bei der österlichen "Vorarbeit" in unserem Garten! Hoffen wir, die Schokoeier für die Kinder schmelzen am Sonntag nicht, bei inzwischen 38°C!

Benannt ist das Kaninchen, das frei mit seiner Freundin in unserem Garten herumhoppelt, übrigens von seinen Vorbesitzern nach der Farbe des Oud-Harzes, das am Adlerbaum entsteht - das teuerste Holz der Welt!

Montag, 14. April 2014

Flagman..... "Arbeitskräfte" mit Sonnenbrille, trotzdem unlebendig


Sicher gibt es ihn auch in anderen Ländern, aber in den Emiraten hat er es zu besonderer Schönheit und Varietät gebracht - die Rede ist vom "Flagman". Dort, wo an deutschen Straßenbaustellen einfach eine Absperrung mit weißrotenm Flatterband und Warnschild steht, manchmal vielleicht noch eine Lampe, winkt hierzulande der Flagman (= Mann mit dem Fähnchen).

Als ich das erste Mal vom Flughafen durch die Stadt fuhr, um mein neues Heim zu beziehen, verwies mich an einer Fahrbahneinschränkung mein Mann auf den dort mit einer Fahne darauf aufmerksam machenden Bauarbeiter: Mit oranger Sicherheitsweste, weißem Bauhelm und Arbeitshosen, darüber eine Sonnenbrille.  Mit dem ihm eigenen Humor "vergaß" mein Gatte allerdings, mich darauf hinzuweisen, was es mit diesem Gesellen auf sich hat!
Erst Tage später, als ich wieder an dieser Stelle vorbeikam und der winkende Bauarbeiter immer noch in exakt derselben Position dort stand, dämmerte es mir: Der Flagman war nicht "echt"!


Fotos: André Döhring
Gelegentlich sieht man hier noch lebendige Exemplare, welche stoisch stundenlang an der Autobahn mit einer roten Flagge dem  entgegenkommenden Verkehr entgegenwedeln,
um sie auf die Fahrbahnverengung
aufmerksam zu machen.
Aber es werden immer weniger.

 


 

Wer sich jetzt darum sorgen sollte, dass damit ja wieder ein Arbeits"platz" verloren geht.... ganz ehrlich, ich kann es keinem Arbeiter verdenken, der sich nicht ganz gern "ersetzen" ließe durch einen Pappkameraden, wenn bei über 40°C im Schatten der Asphalt schon Blasen wirft und sich die Luft wie heißes Wasser beim Atmen anfühlt!
Der Arbeiter wird gewiss anderweitig eingesetzt. Sein "Ersatz" wird teils mit so viel Liebe austaffiert, dass es richtig Spaß macht, beim Vorbeifahren zu registrieren, was dieser Flagman da gerade für Besonderheiten aufzuweisen hat! Mal variiert die Farbe der Kleidung und des Helms, mal hat der "Knabe" eine Sonnenbrille auf oder Ohrenschützer über... Am witzigsten sind die Posen, in welche sie manchmal gebracht werden und die Gesichter - aufgemalt.

Freitag, 11. April 2014

Perlenhändler rasteten im alten Kloster auf der Wüsteninsel

Plan der Klosterruinen auf Sir Bani Yas Island
Nicht das, was man per se in einem islamischen Land erwartet: Auf Sir Bani Yas Island befinden sich die Überreste eines Klosters, das hier von Anfang des 6. Jahrhunderts bis 750 n.Chr. bestanden hat! Erst vor gut vier Jahren wurde es wiederentdeckt.
Einst hatten Mönche aus dem Zweistromland (Nestorianische Kirche) das Kloster hier an diesem strategisch sehr günstigen Platz gegründet. Händler von Europa nach Fernost und umgekehrt machten an diesem exponierten Platz per Schiff oft Halt, um zu rasten und ihre Waren gegen die Perlen einzutauschen, oder Waren untereinander zu handeln. Die Perlen, welche am Strand wenige Meter weiter ertaucht wurden...

Kloster auf Sir Bani Yas

Die Wissenschaftler haben die Ausgrabungsstätte überdacht, um sie vor Witterungseinflüssen zu schützen.
 Ich sehe mir die Reste der Grundmauern an.... und stelle mir vor, wie dieses kleine Kloster wohl vor 1500 Jahren ausgesehen haben mag: Karg, dicke Mauern gegen Sand und Hitze, niedrig, schlicht. Keine Fenster; Helligkeit kam nur durch die Türöffnungen oder von aufgestelltern Lampen. Alles ziemlich klein für heutige Verhältnisse; nicht zu vergleichen mit Klosterkirchen zu jener Zeit und etwas später auf Europäischem Festland.

Die Mönche: Entbehrungen gewöhnte, asketische Männer, die von den fruchtbaren Gefilden zwischen Euphrat und Tigris hierher gekommen waren, um ihrem Gotte zu dienen....
Und die Besucher, ob nun Christen oder nicht? Raue Seeleute oder Händler, mit staubigen Gesichtern und Füßen, von langen Ritten durch die arabische Wüstenei ausgedörrt oder vom salzigen Seewind gegerbt, der sie auf ihren langen Schiffsreisen umtost hatte. Ihre Pferde, Maultiere oder Kamele vor der kleinen Koster unter Palmen an einer Wasserstelle angebunden. Die müden Glieder neben ihnen ausgestreckt, Fladenbrote und ein paar Happen Fleisch im offenen Feuer röstend.

Wie mögen sich diese Männer aus vieler Herren Länder wohl verständigt haben? War Latein noch geläufig, wurde untereinander übersetzt in die vielen vorderasiatischen Idiome oder gar in die Sprachen Indiens und Chinas? Oder gab es da eine Art Lingua franca, ähnlich dem rudimentären Englisch, mit dem man sich heute rund um den Globus verständlich machen kann?

Beim Herumgehen auf dem Gelände finden wir alte Scherben, halb in der Erde noch eingegraben. Ich nehme eine in die Hand. Sie mag zu einer schlichten Schüssel aus Ton gehört haben - verziert mit gleichmäßig herumlaufenden Rillenmustern.
Ich halte also eine Scherbe in der Hand, die zu einerm Gefäß gehörte, aus dem vor 1500 Jahren ein hiesiger Mönch oder Pilger gegessen haben mag. Welch ein Gefühl.....


Dienstag, 8. April 2014

Zucker-Schock: große und kleine Kinder im Süßigkeiten-Rausch....



Es ist nicht bekannt, ob und wie viele Dubaier Zahnärzte einen heimlichen Vertrag mit "Candylicious" haben - einem (wie sollte es an diesem Ort auch anders sein?!) der größten und tollsten Süßigkeitenläden der Welt. An exponiertem Platz in der Dubai Mall werden die Augen der Besucher immer größer..... und möglicherweise die Löcher in den Zähnen ebenfalls ;-)

Candylicious in der Dubai Mall

Riesenlutscher hängen vom Himmel.... wie viele Kinder mögen davon nachts träumen?

Gegenüber dem gigantischen Aquarium, in welchem sich zwischen Felsen und Korallen beachtliche Haie, Rochen, Muränen, Barsche und immer auch einige zur Fütterung, Säuberung und Zuschauerunterhaltung angestellte Taucher fröhlich durcheinander tummeln, öffnen sich die Pforten zu einem quietschbunten Traum für alle mit einem 'süßen Zahn'.


Auf dem Laufband unter Haien und Rochen durch den Tunnel

















                 Dubai Aquarium


Die Ohs und Ahs der Hunderten von Neugierigen oder Unterzuckerten (?), welche dort stündlich hineinströmen, sind schon im Eingangsbereich unüberhörbar. Und auch wer "nur mal kucken" wollte.... ich kann mir nicht vorstellen, dass hier irgend jemand den Laden verlässt, ohne nicht zumindest eine Kleinigkeit gekauft zu haben. Zu neckisch sind die vielen kleinen Täfelchen, Mini-Muffins am Stiel, schokolierten Nüsse, Jellybeans "aller Geschmacksrichtungen" (fast wie in Harry Potter!), die Lollis in tausend Formen und die Zuckerwatteträume.....

Wohl denen, die einen dermaßen rasanten Stoffwechsel haben, dass ihnen der hochkalorische Zuckerschock nichts ausmacht. Aber hinterher gut Zähne putzen! Oder eben einen guten Zahnarzt haben....


C
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Sonntag, 6. April 2014

Die Wüsteninsel: Sir Bani Yas Island..... 3 Tage Paradies

Familienurlaub. Dieses Jahr nur drei Tage, dafür wunderschön.
Die Frühlingsferien der Kinder gaben uns Gelegenheit, ein emiratisches Kleinod zu erkunden: Sir Bani Yas. "Sir" bedeutet im Arabischen so viel wie "leer" oder "wüst", die Bani Yas sind eine einheimische Familie, die dort als Fischer und Perlentaucher lebte und der Insel ihren Namen gab.

 Wüsteninsel Sir Bani Yas

Heute ist es das größte Naturschutzgebiet der Emirate: Tourismus gibt es nur "sanft": Eine Handvoll Autos, um die Touristen zu ihren Übernachtungsmöglichkeiten zu fahren und noch einmal genauso viele Jeeps für Safaris. Der Rest ist per Rad, auf dem Pferderücken oder per pedes zu bewältigen.
Dafür ist man dann "mittendrin" in der Fauna der ariden Klimate dieser Welt, die hier frei umherschweifen!



Dhabis und Pfau mischen sich hier an den Wasserstellen mit vielen anderen Arten



  Die Arabische Oryxantilope (li.) wäre ohne das Eingreifen von Staatsgründer Scheich Al Nahjan hier längst ausgestorben; heute lebt auf Sir Bani Yas Island die größte Herde der Welt.

Scheich Zayid Al Nahyan
Oryxzuchtprogramm 

Auch Giraffen lassen es sich auf der heißen Insel wohl sein. (re.)

Die kleinen Dhabis (Namensgeber von Abu Dhabi = "Vater der Gazelle") laufen überall dort herum - sogar vorm Hoteleingang....









Einen Siebenschläfer hatte ich überhaupt noch nie gesehen; Siebenschläfer
Hier wuseln die possierlichen Nager erstaunlich agil herum - sogar im Geäst.


Auch andere Gazellen sowie marokkanische Bergschafe, Hirsche, Geparden, Strauße und andere Vögel haben hier ihre Heimat gefunden. (unten)




Samstag, 5. April 2014

Fossiliensuche


Unlängst hatte die Evangelische Deutsche Gemeinde in den Emiraten  www.evangelische - kirche - vae.de zu einem Wochenendtrip eingeladen - Fossiliensuche unter der Anleitung eines Kundigen kurz hinter der Grenze zum Oman.
Ein ansehnlicher Fahrzeugkonvoi hatte sich vom Treffpunkt auf emiratischer Seite aus in Bewegung gesetzt und sich unterhalb eines Felszugs versammelt, an dessen Hängen man Fossilien finden konnte.

Nach einer kurzen Einweisung durfte man im angezeigten Gebiet ausschwärmen und die Augen weit aufhalten. Besonders die Ausrufe der mitgekommenen Kinder zeigten an, dass es immer wieder Funde gab. Und auch ich entdeckte immer wieder Steine in auffälligen Formen, die sich hin und wieder tatsächlich als versteinerte Muscheln, Seeigel und Schnecken erwiesen. Welch ein Sammlerglück!

Wer über das Geröllfeld hinweg den Fels erklomm, hatte von dort oben eine großartige Aussicht auf die Kalksteinformation ringsum und den Steinbruch gegenüber.


Die Mittagshitze trieb irgendwann auch die eifrigsten Fossiliensammler zurück ins "Basislager", wo die mitgebrachten Speisen herumgereicht und verzehrt wurden. Man zeigte sich die gefundenen Schätze gegenseitig und ließ sich vom Experten erklären, "WIE besonders" der jeweilige eigene Fund denn sei. Ich war mit der Ausbeute sehr zufrieden!

Fotos: André Döhring


Freitag, 4. April 2014

Im Lande der AUS-LÄNDER...

Das, was uns so an den Emiraten gefällt, ist zugleich auch eine Eigenartigkeit besonderer Güte. Die Vielfalt an Nationen, Sprachen, Küchen, Hautfarben, Religionen, Kulturen, Kleidungsstilen und Lebensweisen macht das Land zu einem Paradebeispiel an friedlichem Miteinander. Leben und leben lassen.... Auch wenn die Emirate natürlich grundsätzlich der Sharia verpflichtet sind und man sich an die wichtigsten Grundregeln auch als Ausländer halten sollte, fällt das Leben hier doch durch eine unvergleichliche Toleranz auf. Uns bereichert das.
Aber wie mag es sich für die "Hausherren" anfühlen?! Oft mache ich mir darüber so meine Gedanken, wenn ich unterwegs bin und Einheimische treffe. In der Regel leicht an ihrer traditionellen Kleidung zu erkennen: Die Herren in bodenlangen blütenweißen Hemden und dem (meist ebenfalls weißen) Kopftuch mit der schwarzen Kordel. Plus Smartphone(s) - ohne geht hier gar nichts mehr. Die Damen in schwarz von Kopf bis Fuß, wobei "Kopf" bedeuten kann: Kopftuch, Kopftuch mit Gesichtsschleier, Kopftuch mit Gesichtsschleier und darüber noch einem dünnen Schleier vor den Augen.... - dazu meist ultrahohe High Heels und Designer-Handtasche.
Fakt ist: Gebürtige Emiratis machen im eigenen Land nur noch ca. 15 % der Bevölkerung aus! Der "Rest", in dem Falle also die absolute Majorität, sind Ausländer rund um die Welt. Von mehr als 120 Nationen wird gesprochen, die derzeit in den VAE leben und arbeiten. Wobei natürlich ein einzelner Bürger Vanuatus, der herkommt, diese Statistik sofort noch anheben würde....
Die allergrößten Anteile haben dabei Filippinos, Inder, Bangladeshis, Menschen anderer arabischer Staaten; danach müssten prozentual dann die Westeuropäer und Amerikaner kommen.

Wenn ich also so durch die Straßen gehe oder irgendwo in einer Mall auf Einkaufsrunde bin, erinnere ich mich oft, wie das für mich früher als die "Exotin" war. In Saudi-Arabien wurde man als Expat (=Expatriat. Jemand, der für längere Zeit in einem anderen als seinem Heimatland lebt und arbeitet) meist sehr höflich ignoriert. In Indien wurde man als (weißer.... noch dazu) Expat hemmungslos angestarrt wie eine Albinoschlange im Zoo; unsere  Kinder wurden da auch gern begrabscht wie Melonen auf dem Gemüsemarkt. In Libyen hingegen nickten uns die Leute auf der Straße meist freundlich als einem Gast ihres Landes zu.
Hier ist das anders: Hier sind es die Emiratis selbst, die "Hausherren", die mit Blicken verfolgt werden! Wohin gehen sie, haben sie "Personal" mit und wie behandeln sie diese Leute, wie gehen sie mit ihren eigenen Kindern um, oha, aha, sehr nett..... Meist strahlen sie Würde und eine gewisse Immunität aus. Ob ihnen auffällt, dass sie von ihren vielen Gästen aus allen Zeitzonen dieser Welt taxiert werden?

Donnerstag, 3. April 2014

Dresdner Philharmonie in Abu Dhabi!

"Coppélia" mit dem American Ballet Theatre
Im Rahmen des "11. ABU DHABI FESTIVALS", welches seit über einer Dekade Höhepunkte der Musikwelt jeweils einige Wochen lang in die Hauptstadt der Emirate bringt, wurde vergangene Woche zwei Mal das Ballett "Coppélia" von Léo Delibes aufgeführt.
Getanzt vom "American Ballet Theatre" und begleitet von der "Dresdner Philharmonie"! Kein Wunder, dass wir uns - mit zwei ballettbegeisterten Töchtern sowie mir als gebürtiger Dresdnerin   - die Chance nicht entgehen ließen und rechtzeitig Karten für das Auditorium im Emirates Palace Hotel sicherten.

"Coppélia", musiziert von der Dresdner Philharmonie
Die Aufführung war in jeder Hinsicht ein Genuss: Die mitreißenden Melodien Delibes, das immer wieder reizende Sujet, die jungen, doch sehr versierten Tänzer und natürlich "unsere" Philharmonie ließen den Abend zu einem Genuss werden.
Ganz anders jedenfalls, als vor ca. eineinhalb Jahren zu einer "Schwanensee"-Aufführung mit einem ebenfalls hervorragenden Moskauer Ballett, das aber durch eineinhalb Stunden Verspätung aufgrund doppelt verkaufter Sitzplatzreihen, Popcorn-Dunst schon im Foyer und schnatternde, Handy-telefonierende und -knipsende sowie bereits während des Schlussapplauses zur Garage stürmenden Besuchern doch ein Erlebnis der etwas "anderen" Art gewesen war....
Bei "Coppélia" hingegen konnte man Protagonisten wie Publikum gleichermaßen zu einer gelungenen "performance" gratulieren. Wir hoffen, noch einige ähnliche Aufführungen von diesem Format hier erleben zu können.

Seite des Abu Dhabi Festivals