Es gibt die Goldmarie und die Pechmarie. Zumindest in Grimms Märchen.
Und dann gibt es noch die SandMarie. Die sitzt manchmal auf einer emiratischen Düne und lässt den Sand durch ihre Finger rinnen. So wie die Sandkörner herab, fließen dann gelegentlich Buchstaben durch ihren Sinn, welche sich zu Worten und Sätzen fügen: Über das Leben allgemein, das Leben als Expat in den Emiraten, über Menschen, Bücher (z.B. mein eigenes, s.o.), Erlebnisse....

Sonntag, 25. Mai 2014

Es wird Sommer! oder ... Sehnsucht nach dem Klang des Regens

Es ist mal wieder so weit: Kein Tag unter 40°C, keine Nacht unter 32°C..... Man möchte aus der Haut fahren (nur wohin.... da ist es ja auch heiß!). 

Außentemperatur Ende Mai (im Schatten)
Am Wochenende waren wir mal wieder auf Fossilien-Jagd. Nun ja, es ging durchaus Wind - nur war das wenig hilfreich. Man stelle sich vor, man heizt seinen Backoften auf ca. 50 Grad Umluft, und setze sich dann da rein.... so ungefähr fühlte sich das an.

Ein Glück, dass es drinnen Air Condition gibt, welche man auf angenehme 26, 27 Grad regeln kann. Und komme mir jetzt keiner mit Klima-Katastrophe und Energieverschwendung! Oder wird in Europa winters neuerdings nicht mehr geheizt (=Energieverbrauch), um es erträglich zu machen?!

Und wie das so ist, wenn man vor sich hinschwitzt: Man sucht nach Erleichterung. Kann ja auch mentaler Art sein.....
Meine große Tochter hat sich eine App für ihr Telefon heruntergeladen - kostenlos, wie sie versicherte. Sie kann das, denn mit fast 15 hat sie es endlich, wie gefühlte 99% ihrer Freunde, zu einem iPhone gebracht. Mit viel "Einsatz" ihrerseits, der sich strategisch klug in klaglosem Abwarten äußerte...... das Kind kennt seine Eltern eben lange genug.
Die Mutter, nicht technik-blond, aber auch nicht wahnsinnig technik-affin, erlebte eine Novität. Jaja, das soll auch jenseits der 40 manchem noch gelingen! Sie hat sich fast die gleiche App wie ihre Tochter auf ihr Smartphone (eines anderen Herstellers) geladen.

Und worum geht es da eigentlich? Schade, dass so ein Blog keinen Mund und keine Ohren hat, denn zur Veranschaulichung wäre es gut, wenn man jetzt HÖREN könnte. Es handelt sich nämlich um eine "Regen"-App; per Antippen kann man unter diversen Regengeräuschen auswählen - von sanftem Tröpfeln über klassischen Dauerregen bis hin zu Ans-Fenster-Gepladder und sogar einen Gewitterguss.
Regen-App auf meinem Telefon

Falls sich der genervte und möglicherweise von aktueller Wetterlage daheim frustrierte Leser fragt, wozu in drei Teufels Namen man denn eine "Regen-App" braucht: Unter emiratischem Himmel, der  an ungefähr 350 Tagen im Jahr blau und wolkenlos und oft grell von erbarmungsloser Sonne ist, verschafft einem das trauliche Tröpfeln und Plätschern und Gurgeln eine geradezu labende Erleichterung. Gleich ziehen einem (nicht vorhandene) Düfte nach feuchter Erde, nassen Blättern und nasser Wolle durch die Nase. Naturdüfte, welche wir in der quasi geruchsfreien Wüstenluft oft vermissen...

Wenn's mir mal wieder zu heiß wird bei derzeit (s.o.) Grad..... lege ich also mein Telefon neben mich, werfe diese App an..... und lass es regnen!

Woanders hasst man Regen - hier rennen unsere Kinder extra begeistert raus!

Mittwoch, 21. Mai 2014

Deutsches Lesefutter im Ausland


Leseratten, die längerfristig im Ausland leben, haben häufig ein Problem: Wie kommt Nachschub ins Gastland? Natürlich.... wer des Englischen oder der jeweiligen Landessprache des Gastlands so gut mächtig ist, dass Lesen nicht nur schnöder Information, sondern auch echtem Schmökergenuss genügt, ist fein 'raus. Auf Englisch trifft es bei mir zu - mit jeglichen anderen Sprachen leider nicht...

Bei allen vorherigen Auslandseinsätzen zuvor stand ich in jedem Heimaturlaub vor folgender Frage: Wenn jedes Familienmitglied 20 kg Fluggepäck mitnehmen darf, das naturgemäß aus den Schuhen und der Kleidung fürs nächste halbe oder ganze Jahr, Medikamenten, Präsenten der Großfamilie, Mitbringseln fürs Gastland, deutschem Brot, Sauerkraut in Dosen, Kloßmehl, Salamis sowie Roggenmehl (zum Brotbacken) besteht.... WIE in drei Teufels Namen soll man da noch die ca. 20 kg Bücher und DVDs unterbringen (mit jedem Kind mehr....), ohne sich am Check-In-Schalter auf dem Flughafen arm wegen Übergepäcks zu machen?!
Ehrlich, dieses Problem ließ mich manchmal bereits Ende Juli nachts aus dem Schlaf hochschrecken, wenn wir erst Ende August flogen... Die "Lösung" bestand in maximal überfrachtetem Handgepäck.


Endlose Regalreihen im Buchladen der Dubai Mall lassen das Leser-Herz höher schlagen
Die deutsche Kinderbuchecke ist gut gefüllt
Doch in den Emiraten hat sich zumindest diese Sorge für mich erledigt. Nicht nur, dass es gutes Brot und auch manche Wurstwaren zu kaufen gibt. Nein, sogar deutsche Bücher können wir erstehen! Zwar ist das Land nicht gerade mit Buchläden übersät, und wir müssen extra nach Dubai fahren, aber in der 'Dubai Mall' gibt es einen gigantischen Buchladen - des Lesers Himmelreich! (Bookstore Dubai Mall)

Sogar eine nicht unerhebliche Ecke deutscher Literatur und Kinderbücher wird hier angeboten. Und wer glaubt, in einem islamischen Land gäbe es dergleichen nicht, wird hier eines besseren belehrt: Den Hausfrauenporno "Shades of Grey" gibt es nicht nur auf Deutsch, sondern auch in anderen Übersetzungen zu kaufen; die Stapel liegen gut sichtbar mitten im Laden.....
.... genauso, wie sogar "Schmuddelkram"!   ;-)

Deutsche Sachbücher finden sich hier......



















Da ich aber nicht so oft nach Dubai komme und dort natürlich auch nicht immer exakt das vorfinde, was ich gern lesen möchte, tut sich noch eine andere, ausgesprochen nützliche Alternative auf: Auf der Homepage von "Lesekidz" kann man so gut wie alle deutschen Bücher bestellen! Frau Kammerer mit Sitz in Dubai leitet diese Unternehmung mit viel Freundlichkeit.
Selbst wenn die Lieferzeiten mit ca. 3-4 Wochen nicht ganz an deutsche Internetwarenhäuser heranreicht: Wen stört's, wenn man so seine Koffer erleichtern kann und nicht immer bis zum nächsten Heimflug auf neues Lesefutter warten muss?!

Wenn es mal ganz schnell gehen soll, gibt es ja heute in unserem Haushalt auch noch den E-Reader, mit dem ich mit in Windeseile ganze Bücher aus dem Internet herunterladen kann!
Schöne neue Welt!.... (mal ganz ohne Ironie!)





Sonntag, 18. Mai 2014

"Essen wie bei Mama" - diesmal auf äthiopisch!

Es ist interessant, in einer fremden Kultur zu leben - aber mit der Zeit natürlich nicht mehr so sehr wie zu Anfang. Abu Dhabi mit seinem Hunderte-Nationen-Mix macht es einem leicht, auch mal in völlig andere einzutauchen. Und wie ginge das schneller und freudvoller, als über die Landesküche?

Gleich geht's los... mit der rechten Hand!
Äthiopien.... "Wiege der Menschheit" (Urmensch "Lucy"), Königreich von Axum während der Antike, Kaiserreich Abessinien (Spätantike bis 1974, Abessinien), phantastische Natur, Kaffeeanbau.... und leider auch: Hungersnot. Das ist das, was mir zu dem Land spontan einfällt. Weil - ehrlich gesagt, aber letzteres der erste Denkreflex war, als ich im Abu Dhabi-Stadtmagazin TimeOut vom äthiopischen Restaurant "Bonna Annee" las, war ich erst einmal irritiert! Bis mir einfiel, dass diese traurige Entwicklung der Neuzeit ja nicht allein die gesamte, jahrtausendealte Hochkultur der Äthiopier ausmacht. Also machten wir uns neugierig auf, um den Geschmack der äthiopischen Küche zu erfahren.


Im Vergleich zu den unzähligen, hochgestylten Fünfsterne-Restaurants von Abu Dhabi wirkt "Bonna Annee", in einer Seitenstraße verborgen, eher wie ein erweitertes Wohnzimmer: überschaubar, nett, sauber, mit einigen afrikanischen Deko-Elementen verschönt, aber angenehm unperfekt. Am Freitagabend sind alle Tische besetzt.

Fast alles offenbar äthiopische Landsleute oder "Nachbarn" aus dem Sudan: Beste Freundinnen, eine beständig lachende Mädchenrunde, ein paar junge Männer, die sich offenbar vor dem Ausgehen noch einmal mit "Futtern wie bei Muttern" stärken wollen, ein junges Paar mit Kleinkind. Wir sind fast die einzigen "Fremden".

Die Speisekarte ist laminiert und abgegriffen, die Gerichte darauf sagen uns so oder so vom Namen her nichts. Also bestellen wir "von allem etwas", eine durchaus gebräuchliche Praxis offensichtlich.


Recht flott erscheint dann auch unser Mahl: ein riesiger Fladen Injera (äthiopische Küche) wird zwischen uns auf den Tisch gestellt; er ist gräulich und sieht ein wenig nach Styropor aus, fühlt sich aber eher lappig-schaumstoffartig an und schmeckt angenehm säuerlich. Darauf verteilt die Kellnerin aus einer Vielzahl von Schälchen geschickt die Inhalte: Soßen, aber auch Gemüsemus und gebratenes Fleisch.


Es geht ans Genießen. Doch weder Messer oder Gabel, noch nicht einmal ein Löffel wurde uns dagelassen - äthiopisch speisen heißt nämlich, mit der Rechten vom Fladenbrot etwas abzuzupfen, damit Fleisch und Soße aufzunehmen... rollen, essen. Eine Matscherei, die wir aber mit Anstand und ohne großes Kleckern meistern und welche dem Genuss in keiner Weise Abbruch tut. Und Genuss kann man es mit Fug und Recht nennen: Die Beigaben zum Injera sind oft leicht scharf durch die Berbere genannte Würzmischung (die gehackten Jalapenos im Salat sammeln wir vorsichtshalber gleich erst einmal heraus!), aber absolut köstlich!

Äthiopien - Ursprungsland des Kaffees! Natürlich beschließen wir das Mahl mit einem Kaffee, der tatsächlich wunderbar mild und aromatisch ist. Dabei beobachten wir das heitere Kommen und Gehen der Äthiopier ums uns herum. Die Rechnung hernach weist einen Betrag aus, für den man sonst in Abu Dhabi zumeist eher nur ein einziges Gericht bekommt. "Bonna Annee" - wir kommen wieder!

Dienstag, 13. Mai 2014

"Frag Ali"....!


Ali ist in den Emiraten eine "Institution". Der "selbsternannte kulturelle Botschafter" der VAE - Medienstar, Buchautor, Vortragsredner für interkulturelle Verständigung - ist international aufgewachsen und fühlt sich doch tief der arabischen Halbinsel verbunden. Daraus hat er seine Passion gemacht.
Wer immer Fragen zu emiratischer Geschichte, Sehenswürdigkeiten, Tourismus, Traditionen, Festen, islamischen Besonderheiten oder einfach dem Alltagsleben in den VAE hat, kann Ali Abdulkarim Al Saloom fragen -  daher heißt seine Webseite auch gleich so ('Frag Ali'):

"Ask Ali"

Ali Abdulkarim Al Saloom will kulturelle Brücken bauen zwischen östlicher und westlicher Welt


Ich habe es einmal ausprobiert - und siehe da, es dauerte keine 2 Tage, und Ali hatte mir persönlich per E-Mail geantwortet! Freundlich, ausführlich, informativ.

In meiner Frage ging es um "tanzende Mädchen". Vor einiger Zeit waren wir in Familie auf einem Kamel-Festival inklusive "Schönheitswettbewerb" für Kamele (!) gewesen. Als kulturelle Umrahmung waren junge arabische Mädchen aufgetreten, welche ihre über-taillenlangen, offenen Haare im Takt der Musik schwenkten (so eine Art elegantes Head-Banging :-)  )
Nun sahen diese jungen Frauen aber alle eher wie über als unter 17, 18 Jahren aus. Und dies hatte mich verwundert, gehören doch die Emirate mit zu den islamischen Ländern, in welchen alle "erwachsenen" Frauen nicht nur das Haar, sondern zumeist auch ihr Gesicht (teil-)verschleiern! Wie passt das denn zusammen, wollte ich wissen?

Damit auch alle deutschen Leser Alis Antwort leicht lesen können, übersetze ich seine E-Mail an mich hier einmal:

Hallo liebe Antje,

Danke für deine Frage.  "Na'ashaat" werden diese Mädchen genannt, die auf diese Art tanzen; eine sehr emiratische Tradition, die nichts mit dem Islam zu tun hat - das sind also zwei verschiedene Dinge, meine Liebe.

Der Islam ist eine Religion, Traditionen allerdings gehören zu jedem einzelnen arabischen Stamm bzw. jeder Personengruppe, die alle entsprechend ihren Regionen, in den sie wohnen, auch unterschiedlich leben.

Nicht alle Emiratis würden diesen Tanz ausführen oder gutheißen, doch btetrachten auch nicht alle Leute diesen Tanz als unislamisch, weil diese tanzenden Mädchen gewöhnlich jünger als 9 Jahre alt sind; ein Alter, in welchem die Kinder tanzen, spielen und Spaß haben mögen auf die Art und Weise, wie es ihnen bzw. auch ihren Familien gefällt. Deshalb ist das an dieser Stelle kein Problem.

Wenn du ältere Mädchen erlebt hast, welche diesen Tanz aufführten, dann waren diese zu 100 Prozent nicht aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, sondern eher Models, welche diesen  traditionellen Tanz repräsentativ für Besucher vorführten; so, wie wir das auch von unseren Musik-TV-Kanälen kennen. Diese Mädchen, welche da tanzen, stammen aus Osteuropa oder anderen arabischen Ländern, aber so gut wie keine von ihnen wird eine Emirati sein.

Doch generell - wenn dieser Tanz von kleinen emiratischen Mädchen aufgeführt wird, ist das immer ein freudiger Moment und eine niedliche Szene, und wir feiern dann alle gemeinsam - Männer UND Frauen, wie es all die Jahre war, als wir noch nur einige tausend Emiratis zählten und alle in irgend einer Form miteinander verwandt waren. Während wir heute eine Million sind - und zusammen mit den Ausländern aus 200 Nationen kommen wir sogar auf über 9 Millionen Menschen, welche mit uns hier leben! 
Allerdings ist es nicht mehr das gleiche wie damals, deshalb wirst du jetzt mehr Segregation sehen als damals in den alten Tagen.... (Segregation ist die Geschlechtertrennung außerhalb der Familie - Anmerkung A. Döhring)


Danke für deine tolle Frage,
Gott schütze dich,
@li


Wer noch mehr über Ali Al Saloom wissen oder ihn kontaktieren möchte, hier noch seine andere Webseite:  Webseite Ali Al Saloom  oder folge ihm auf Facebook, wo er sogar einen winzigen, dafür fast täglichen "Arabischkurs" (oft nur 1 Wort) für Anfänger eingebaut hat:  Ali-Facebook.

Falls mir mal wieder etwas hier im Alltagsleben begegenen sollte, das ich mir nicht erklären kann, gibt es von nun ab eine prima Geheimwaffe: Ask Ali!

Mittwoch, 7. Mai 2014

Schülerleben an Deutschen Auslandsschulen - hier die in Abu Dhabi

Kinder gehen in die Schule. Natürlich. Unsere auch: natürlich.
Da das aber doch regelmäßig für Verwirrung in Deutschland zu sorgen scheint, will ich hier mal ein wenig den Schulalltag von Expat-Kindern im Ausland vorstellen.

Eine meiner Lieblingsanekdoten geht so: Erfährt ein Paar in Deutschland eines Tages über Freunde von mir, dass wir nach Libyen ziehen werden. Ernst gemeinte Frage an mich bei einem späteren Treffen: "Oh, gehen eure Kinder denn da auch in die Schule?"
Ha! Unsere Töchter hätten es "ohne" ganz sicher erst mal klasse gefunden :-). Dummerweise haben sie Eltern, die das a) anders sehen und b) als allererstes - und wichtigstes - bei einem potentiellen Einsatzort jeweils recherchierten: Wie sieht denn dort die Schulsituation aus, können wir da mit Kindern hin?
Und so antworte ich auf die immer wieder gestellte Frage: "Und auf was für eine Schule gehen eure Kinder da jetzt?" stets mit "Auf die deutsche." Und füge meist noch an: "Mit Thüringer Lehrplan", was meist verblüffte Reaktionen nach sich zieht... Denn die meisten Deutschen Auslandsschulen in der Nahost-Region haben sich vor Jahren darauf verständigt, ihrem Unterricht den Thüringer Lehrplan zugrunde zu legen. 

Die Deutsche Schule Abu Dhabi führt zum 'Deutschen Internationalen Abitur' (DIAP.) Da ab Kl. 9 diverse Fächer auf Englisch bzw. bilingual unterrichtet werden (Geografie und Biologie, in der Sekundarstufe II auch Chemie; darüber hinaus Kunst und Arabisch, das verpflichtend für alle Expat-Kinder erteilt wird), berechtigt der Abschluss auch gleichzeitig zum Studium an Universitäten weltweit. Wer nicht bis zum Abitur lernen kann oder will, macht nach der Kl. 10 ganz normal den Realschulabschluss.

Da es in Deutschland ja seit Jahren, eigentlich Jahrzehnten, die permanente Diskussion um die - nie wirklich durchgeführte - Schulreform gibt, und was denn da die "beste" Form sei: Man sehe sich ruhig das Vorbild der Deutschen Auslandsschulen an. Hier sind die Klassen binnen-differenziert, das bedeutet, Gymnasiasten, Realschüler (und so es gibt: Hauptschüler) besuchen alle gemeinsam den gleichen Unterricht ihrer Altersstufe; nur die Anforderungen in den Klassenarbeiten und für die Endnoten sind abgestuft nach "Schulform". Ich kann versichern: Die Kinder untereinander vertragen sich bestens, unabhänging von der "Einstufung".
Und so sitzen denn auch morgens und nachmittags in den Schulbussen, welche zur Deutschen Schule gehören, vom 3-jährigen Kindergartenanfänger bis zum 18-jährigen Abiturienten alle friedlich miteinander vereint. Sogar Freundschaften entstehen hier alters- und klassenübergreifend.

Natürlich besteht generell auch für deutsche Expat-Kinder die Möglichkeit, statt dessen eine der vielen anderen internationalen Schulen zu besuchen: britische, amerikanische, französische,.... Für uns, die wir nicht geplant haben oder hatten, permanent im Ausland zu leben, und die wir immer wieder "Zwischenstopp" in Deutschland zwischen zwei Gastländern machen mussten, kam jedoch nur die deutsche infrage. Ich kenne jedenfalls auch einige deutsche Kinder hier, die auf andere Schulen gehen und so gleichzeitig in den Genuss einer "Zweitsprache" kommen - natürlich ein riesen Vorteil für nicht-bilinguale Kinder!
Unsere Töchter finden es daher auch überhaupt nicht "komisch", wenn Eltern ihrer Schulfreunde diese in 'fremden Zungen' ansprechen, sondern eher tragisch, dass sie selbst nicht zwei- oder mehrsprachig aufwachsen können! Sorry, Mädels, das hat nicht geklappt :-)
Denn selbstverständlich gibt es diese auch an der Deutschen Schule: Kinder, deren einer Elternteil nicht Deutsch spricht. Oder Kinder, deren Heimatland z.B. Ägypten oder Syrien ist, die aber schon lange hier leben und bei denen es meist einen familiären Bezug zu Deutschland gibt. Und natürlich auch rein emiratische Kinder, deren Eltern eine deutsche Ausbildung wünschen!

Ein bisschen ulkig finde ich es z.B. aber schon, wenn die Grundschüler in Sachkunde die Gräser und Kräutlein einer mitteleuropäischen Wiesenlandschaft benennen müssen - obwohl einige von ihnen eine solche noch nie gesehen haben! Aber das sind Petitessen, die durch die Horizonterweiterung mittels der vielen anderen Einflüsse sicher nicht überbewertet werden müssen.....

Schüler singen Adventslieder auf dem Weihnachtsmarkt der Deutschen Schule Abu Dhabi
 
Zur großen Pause wuseln dann all diese Kinder verschiedenster Muttersprachen, Hautfarben und Religionen laut und fröhlich durcheinander, wie an jeder anderen Schule auch. Solche "Details" spielen hier in den allerseltensten Fällen untereinander überhaupt eine Rolle.... Raufereien, die es auch hier wie überall gibt, haben keine rasse- oder religionsbedingten, sondern ganz banale Gründe ("Der hat mich geschubst, die hat hat mir den Ball weggenommen,...!")

Schöne Beispiele gelebter und unverkrampfter Toleranz und angenehmen "Miteinanders" sind die Schulfeste. Zum Emiratischen Nationalfeiertag gibt es arabische Lieder und Tänze, und auch deutsch-stämmige Kinder und Jugendliche sieht man teils - ganz freiwillig - mit weiß-grün-rot-schwarzen Shirts, Perücken, Ansteckern, Mützen.
Zur St.-Martins-Feier jedes Jahr finde ich es wunderschön, wenn vor dem Martins-Schauspiel jeweils für die nicht-deutschen Eltern eine kurze Erklärung des Inhalts in Arabisch sowie Englisch gegeben wird. Und anschließend neben bayrischen, niedersächsischen oder brandenburgischen Eltern auch schwarz verschleierte Emiratinnen, ägyptische Mütter mit bunten Kopftuch oder einheimische Väter in langer weißer Robe ganz selbstveständlich ihren Kindern ein "Bethmännchen" zu essen holen oder die selbstgebastelte bunte Martins-Laterne tragen helfen, während die Sprösslinge lauthals das Lied vom hilfsbereiten römischen Militärtribun und späteren Bischof von Tours im 4. Jh. singen....
Ein gutes Herz und Hilfsbereitschaft ist schließlich ganz und gar "international"!

Emiratische Väter zum St.Martinstag an der Deutschen Schule
(die Laterne ist leider nicht im Bild)



Samstag, 3. Mai 2014

Andrang auf der Buchmesse Abu Dhabi 2014

Freitagabend, Buchmesse Abu Dhabi 2014: Autoschlangen vor dem riesigen Parkhaus der ADNEC - dem Messegelände. In einer überwiegend staufreien Stadt eher ungewöhnlich!
An einem der unzähligen Stände, deren Auslagen ich betrachte, wird mir der emiratische Eigner mitten im Gespräch mit einem Kunden ein Zettelchen reichen: "Hier, für Sie, den müssen Sie beim Rausfahren nachher nur einlösen!" - ein Freiticket für das Parkhaus, wie nett!

Aussteller war auch die Große Moschee mit ihren Publikationen

Mit 1025 Ausstellern aus 50 Ländern ist diese Messe damit immerhin knapp halb so groß wie die "große Schwester" in Leipzig!  (AbuDhabiBookfair) Auffällig viele Einheimische - leicht erkennbar an ihrer traditionellen Gewandung - sind unterwegs zwischen den Buchständen, meist in Familien oder Grüppchen. Zahllose Aussteller aus arabischen Staaten, aber auch große Stände internationaler Verleger oder ganze Landes-Stände (besonders groß der französische, der deutsche, der schwedische diesmal).
Für mich auch interessant: Bei der nebenan zeitgleich stattfindenden "Beauty-Messe" schien deutlich weniger los zu sein. Stimmt eben auch nicht, dass Frauen aus den GCC-Staaten mit nichts anderem beschäftigt sind, als sich den lieben langen Tag zu schminken und zu stylen...  Immerhin sind an vielen Hochschulen des Landes inzwischen ohnehin mehr junge Frauen als Männer immatrikuliert!

Am Stand der Poets' Academy wird rezitiert














Der deutsche Stand auf der Buchmesse....
...einer der arabischen Stände, teils mit ähnlichen Themen...




Bei dieser Jungleserin ist die Tasche fast größer als sie selbst!
Fahrbare Papptaschen (öko!!) für die Messebesucher, in welche viel neuer Lesestoff passt....




















 
Viele Kinder wuseln zwischen den Ständen herum, denn gerade für diese Leserschaft hat sich auf dem einheimischen Buchmarkt in den letzten Jahren viel entwickelt: Weg von Walt Disney, hin zu arabischen Bilderbüchern mit den Legenden der eigenen Heimat und von der Hand emiratischer Illustratoren bebildert. Da es zugleich eine Verkaufsmesse ist, sieht man überall gefüllte Papp-Trolleys mit "eingesackten" Büchern.
 
Kinderveranstaltung auf der AbuDhabi Bookfair










Auch Äsops Fabeln wurden für die Jüngsten ins Arabische übersetzt und neu illustriert